Das Juwel auf den steilen Hängen des Steyerbergs

Die Familie Fuchs-Jacobus betreibt seit 1989 biodynamischen Weinanbau auf schwierigem Terroir. Nun hat sie ihr Gut in die Hände von BioBoden gelegt – ein junger Winzer aus ihrem Team übernimmt.

Für die Kennerinnen und Kenner von hervorragenden Demeterweinen aus Deutschland ist der Ort eine kleine Legende: Schweppenhausen, das „Tor zum Hunsrück“, nur wenige Kilometer von Bingen am Rhein in Rheinland-Pfalz entfernt. Dort hat die Familie Fuchs-Jacobus bereits 1989 auf dem Steyerberg damit begonnen, nach biodynamischen Richtlinien Wein anzubauen. Und das auf denkbar schwierigem Grund.

Denn zum einen bestehen die Hänge des Steyerbergs aus Schieferwitterungsböden, was bedeutet: Damit der Rebstock längere Trockenzeiten übersteht, muss er seine Wurzeln bis zu 15 Meter tief in den Schiefer graben. Zudem sind die Hänge mit einer Neigung zwischen 33 und 45 Grad äußerst steil, was bedeutet: Maschinen können nur zwischen den Rebzeilen zum Einsatz kommen, alles andere ist Handarbeit. „Um die Schönheit eines Weins herauszuarbeiten, muss man ihm Zeit geben“, weiß Wilfried Jacobus. „Man darf nichts erzwingen, was nicht da ist, und umgekehrt seine natürlichen Potenziale nicht durch Enzyme, Industriehefen und andere Schönungsmittelchen beeinträchtigen.“

Er und seine Frau Marlene haben sich nun dazu entschieden, das Vermächtnis ihres Lebenswerks dauerhaft für den Öko-Weinbau abzusichern, und legten ihr Gut in die Hände der BioBoden Genossenschaft. Für die Weinberge (13 Hektar) ist geplant, sie an die BioHöfe Stiftung zu übergeben, woran derzeit gearbeitet wird. Mit Thorben Bosse steht ein junger, doch erfahrener Winzer aus dem Team des Guts bereit, das Weinjuwel weiterzuführen – künftig unter dem Namen „Weingut Steyerberg“.

Familie Jacobus ist eine von vielen Familien in der ökologischen Landwirtschaft, die sich aktuell mit dem Generationenwechsel beschäftigen. „Wir haben es schon seit einigen Jahren mit einer wachsenden Bedeutung des Generationenwechsels beim Thema Landsicherung zu tun“, erläutert BioBoden Vorstand Uwe Greff. „Jetzt ist die Zeit, in der wir Familien die Möglichkeit bieten müssen, ihren Boden in eine Eigentumsform zu überführen, die vor allem am Sinn der Landwirtschaft orientiert ist.“ Denn so können Höfe an eine junge Generation übergehen, ohne dass diese den Kaufpreis aufbringen muss. Mit dem Weingut Steyerberg ist dies durch den Willen der Eigentümerfamilie und die Hilfe von BioBoden gelungen.