Und da sage noch einer, Winter seien trist und dröge. Nicht bei BioBoden! Denn die vergangenen Monate waren geprägt von einer ganz besonderen Flächensicherung, die uns alle freuen und mit ein wenig Stolz erfüllen darf: Gemeinsam mit dem Ökodorf Brodowin führt BioBoden seit Ende Februar 2020 die bisher konventionell arbeitende Agrargenossenschaft Oderberg eG fort. Ein großer Schritt. Für uns alle. Die Ökodorf Brodowin GmbH & Co. KG wird die 860 Hektar umfassenden Flächen — davon sind 180 Hektar Eigenland —künftig bewirtschaften, damit vergrößert sie ihre bisherige Fläche um ein sattes Drittel. „Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam diesen großen Schritt für Ökodorf Brodowin geschafft haben“, sagte Brodowin-
Geschäf tsführer Ludolf von Maltzan bei der Vertragsunterzeichnung. „Unser Dank gilt dabei dem Vorstand und den Mitgliedern der Oderberg eG, die durch ihre Zustimmung und gute Zusammenarbeit den Weg für eine biodynamische Bewirtschaftung der Oderberg eG frei gemacht haben.“ Und auch der BioBoden Vorstand zeigte sich zufrieden: „Dass Ökodorf Brodowin die Biolandwirtschaft durch die neuen Flächen signifikant ausbauen kann, ist eine gute Nachricht für alle, die sich in Brandenburg und Berlin ökologisch, nachhaltig und regional ernähren möchten. Dafür danke ich auch explizit den Mitgliedern der BioBoden Genossenschaft,
die dies mit ermöglicht haben.“
Und noch eine gute Nachricht: Die Angestellten der Oderberg eG behalten
ihre Arbeitsplätze. Mit der Übernahme der Oderberger Flächen wächst nun wieder zusammen, was lange zusammengehört hatte: Bereits zu DDR-Zeiten wurde hier gemeinsam unter derselben LPG gewirtschaftet. Brodowiner arbeiteten in Oderberg und Oderberger bestellten die Flächen der heutigen Ökodorf Brodowin GmbH & Co. KG. Die persönlichen Beziehungen bestehen bis heute fort — und haben nun maßgeblich zur partnerschaftlichen Übernahme beigetragen. Das brandenburgische Bauerndorf Brodowin im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin nordöstlich von Berlin war nach der Wende ein echter Pionier: Schon 1990 entschieden sich die Mitglieder in der damaligen neu gegründeten Genossenschaft für die biologische Landwirtschaft nach Demeter. Noch im selben Jahr wurde eine GmbH daraus. „Ein Glück der Brodowiner war, dass die Treuhandanstalt, oder die BVVG, wie sie später hieß, hier nur geringe Flächenanteile hatte und man dadurch sehr gut über sein eigenes Schicksal entscheiden konnte“, erzählte Ludolf von Maltzan, der nun auch als geschäftsführender Vorstand die Leitung der Genossenschaft übernommen hat, kürzlich dem Deutschlandfunk. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen Flächen auf dem Gebiet der Ex-DDR, die gnadenlos
privatisiert und so zu Spekulationsobjekten wurden. Heute ist der Hof mit seinen 140 Mitarbeitenden ein echtes Vorzeigeunternehmen: 220 Kühe (mit Hörnern natürlich!), 300 Ziegen, 1.800 Legehennen, 1.650 Hektar Acker- und Grünland — alles in Bioqualität. In der hofeigenen Molkerei werden Milch, Quark und Käse hergestellt, die Produkte werden in Biosupermärkten in Berlin verkauft und direkt an 2.000 Berliner Haushalte ausgeliefert. Zusätzlich gibt es 15 Naturschutzprojekte auf dem Hof. „Das ist einer unserer Vorzeigeökobetriebe“, sagt etwa Alexander Gerber, ehrenamtlich Vorstandsmitglied beim Bund Ökologische
Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).
Noch in diesem Jahrbeginnt nun die Umstellung der bisher konventionell bewirtschafteten Agrarflächen auf Ökoanbau. Ludolf von Maltzan: „Die Tage werden spürbar länger und die Frühjahrsaussaat steht bevor. Jetzt gilt es, die Felder kennenzulernen und die Saat gut in die Erde zu legen. Danach hoffen wir auf Regen, damit auch Brodowin und Oderberg gut zusammenwachsen können.“