Partnerhöfe

Hof Mahlitzsch

„Wenn’s jemand kann, dann die Mahlitzscher!“

Einmal Elektra sein. Oder gerne auch Jakira, April oder Feder. Im Stroh des Laufstalls auf der faulen Haut liegen,zweimal täglich fressen und im Sommerhalbjahr auf der Weide hinter dem Stall bis runter nach Mergenthal frisches Gras mampfen. Dort, wo sich die Hofmitarbeitenden liebevoll um das Wohl und Weh des Viehs kümmern und ihm genau deshalb keine Menschennamen geben - denn wie würde man sich nur fühlen, wenn man Susi oder Roberta zur Schlachtbank führen würde?

Willkommen auf Hof Mahlitzsch, dem Betrieb für glückliche Tiere in naturbelassener Landschaft. Hier, tief im Osten der Republik, wo man wenige Kilometerweiter südlich mit seinem Wagen am Dreieck Nossen auf die Autobahn fahren kann, um ins 40 Kilometer entfernte Dresden zu kommen. Ein Ort ziemlich nah am Nirgendwo, der denn auch mit seinen gut 100 Einwohnern nicht weiter erwähnenswert wäre.Wenn es nicht Hof Mahlitzsch gäbe.Dass der Demeter-Hof ein ganz besonderer ist, hat sogar die Bundesregierung festgestellt. 23.000 Betriebe bewirtschaften in Deutschland nach ökologischen Kriterien, 200 von ihnen hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft als Demonstrationsbetriebe für ökologischen Anbau ausgewählt.Einer von ihnen: Hof Mahlitzsch.Es war 1993, als sich die drei Ehepaare Nikola und Christine Burgeff, Christian und Elke Schwab sowie Philipp und Karin Steul zusammentaten und die ersten 88 Hektar Land pachteten. Ihre Vision: einen Hof betreiben, dessen Bewirtschaftung sich an bewahrenden und fördernden Gesichtspunkten orientiert - und nicht auf Kosten von Grund, Kapital und Vieh geht. So setzen sie gemeinsam mit den inzwischen über 40 Mitarbeitenden bis heute eine Tradition fort, die im Jahr 1928 ihren Ursprung hat, als in umittelbarer Nähe, auf dem Rittergut Heynitz, zum ersten Mal für 17 Jahre nach biologisch-dynamischen Kriterien gearbeitet wurde.

Wer wissen will, was das genau heißt,muss nur in die Ställe schauen und über die Äcker spazieren: weitgehend geschlossene Kreisläufe, in denen zum Beispiel der Mist der Kühe als Dünger dient und auf den Feldern ausgebracht wird, keine Pflanzenschutzmittel und keine künstlichen Zusatzstoffe, Fruchtfolge und vielseitige Kulturen, artgerechte Tierhaltung mit viel Bewegung fürs Vieh, frischer Luft und achtsamer Zuwendung durch die Mitarbeitenden.Was vor über 20 Jahren als Idee begann,ist heute ein blühendes Unternehmen:Von den insgesamt 230 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche werden 120 Hektar für den Ackerbau und elf Hektar für den Gemüseanbau genutzt- der Rest sind Grünland und Laubmischwald.75 Milchkühe tummeln sich auf dem Hof neben rund 60 weiteren Kälbern und Jungkühen, außerdem sind da Schweine, Schafe, Ziegen,Katzen und Hunde. Hinzu kommen eine eigene Backstube, in der nach guter alter Handwerkskunst gearbeitet,und eine Molkerei, in der die hofeigene Mahlitzscher Vollmilch abgefüllt wird.Alles in allem also genug, um über 1.000 Haushalte in den umliegenden Städten bis nach Dresden, Meißen und Riesa mit Öko-Kisten zu versorgen und die Produkte in einem eigenen Hofladen zu vertreiben. Will man all das auf den Punkt bringen, lässt es sich nicht besser formulieren, als es einer der Nutzenden auf der Facebook-Seite des Hofs getan hat: "Wenn's jemand kann, dann die Mahlitzscher!"

Dass es hier besonders gute Produkte gibt, hat der Hof nicht zuletzt seinem ungewöhnlich guten Boden zu verdanken: Grundlage des Ackerbaus ist der sehr fruchtbare Lößlehmboden, der in dieser Gegend bis zu acht Meter dick ist. Auf der Website des Hofs heißt es stolz: "In Verbindung mit einer Durchschnittstemperatur von 8,1 Grad und 700 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und Jahr haben wir hier nahezu ideale Bedingungen vorgefunden, um biologisch-dynamisch zu wirtschaften.Unsere Felder und Wiesen liegen am Südostausläufer der Lommatzscher Pflege, wo nachweislich bereits vor 5000 Jahren Menschen siedelten, um die wüchsigen Böden zu kultivieren."

Kein schlechtes Erbe also. Das dachte sich auch die BioBoden Genossenschaft und sicherte für den Hof rund fünf Hektar Fläche. Der Anfang ist gemacht!