Der Anfang war ein Kraftakt. Als Frank Lenz 2021 begann, seinen konventionellen Betrieb nach den Kriterien des Bioland-Verbands umzustellen, musste er zunächst viel investieren — mit Erfolg. Seit Anfang dieses Jahres ist der Hof in Schinne in der Altmark nordöstlich von Stendal (Sachsen-Anhalt) ein echter Biovorzeigebetrieb für die Region. 2011 hatte Lenz den 620 Hektar großen Betrieb von seinen Eltern übernommen und sukzessive modernisiert, heute sorgen er und seine Frau Anne sich mit elf Mitarbeitenden um das Wohl von 350 Milchkühen der Rasse Holsteiner Friesen.
Mit einer Besonderheit: Die Kälber werden von Ammen aufgezogen, bekommen also keine Milch aus dem Eimer. Der Vorteil: Wenn sie sich bei den Leihmüttern bedienen, trinken sie öfters kleinere Portionen, was einerseits gut für die Verdauung ist, andererseits in artgerechter Weise eine Beziehung zur Amme aufbaut. „Nach unseren Recherchen sind wir der erste konventionelle Milchviehbetrieb in dieser Größenordnung, der dieses System hin zu einer muttergebundenen Kälberaufzucht umstellt“, sagte Lenz jüngst einer regionalen Zeitung. Darüber hinaus produziert der Hof den Großteil des Futters für die Kühe selbst. Von Frühjahr bis Herbst werden morgens Luzerne, Ackergras oder Klee frisch auf den Feldern abgemäht und den Kühen unmittelbar als Futter serviert. Abnehmer der Milch ist die Gläserne Molkerei, ein Biobetrieb im Nordosten Deutschlands.
Als nun ein Stück Pachtland des Betriebs verkauft werden sollte, kam unsere BioBoden Genossenschaft ins Spiel — und erwarb die Fläche, damit sie auch in Zukunft ökologisch bewirtschaftet werden kann.