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Gathmann Michaelis und Freunde | Landgut Seegrund

Landgut See­grund

Um zu erklären, wie der Erwerb eines gesamten Betriebs abläuft, reisen wir nach Hintersee, „denn wir sehen nicht nur als unsere Aufgabe, Einzelgrundstücke zu sichern“, der Vorstand der BioBoden eG, „es geht auch und besonders darum, ganze Höfe zu erhalten.“ Hintersee ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern, direkt an der deutsch-polnischen Grenze, eine wald- und wasserreiche Landschaft mit bunter Flora und viel Fauna. Dort liegt das Landgut Seegrund, etwa 600 Hektar, davon 100 Hektar Acker, 260 Rinder, drei Mitarbeitende.

In­for­ma­tio­nen zum Hof

Landwirtin:
Heike Kühner

Lage:
Hintersee
(Mecklenburg-Vorpommern)

Bewirtschaftung:
Mutterkuhhaltung, Ackerbau

Anbauverband:
Bioland/Demeter

2014 muss der Eigentümer seinen biologisch bewirtschafteten Hof krankheitsbedingt nach vielen Jahren aufgeben. Das Problem: Es gibt keine Erben, die den Hof weiterführen wollen. Und diejenigen, die Interesse an der Übernahme des Hofs haben und das Erbe weitertragen wollen, haben kein Geld für einen Kauf. Wieder andere wollen konventionell wirtschaften.

Was also tun? Die Eigentümerfamilie besteht darauf, dass der Hof weiter als Bio-Betrieb erhalten bleibt. Über Umwege hört die Familie von BioBoden. Ein Anruf dort bringt schnell Klarheit — und die Lösung ist so einfach wie anspruchsvoll: Der gesamte Hof wird gekauft. Das klingt erst einmal simpel, ist aber eine wahre Herkulesaufgabe. Denn: Der Betrieb ist in mehrere Unternehmen aufgeteilt. Das macht es für die Juristen nicht einfach. BioBoden kauft schlussendlich sämtliche Anteile und schmiedet sie zu einer einzigen Unternehmenseinheit, zur Landgut Seegrund GmbH, zusammen. Am Ende des Prozesses hat BioBoden den Hof insgesamt geschützt.

Dieses Beispiel zeigt: Ein ganzer Hofkauf kann unter Umständen deutlich wirkungsvoller sein, als nur einzelne Grundstücke zu sichern. Denn dem ehemaligen Eigentümer gehörten „nur“ 230 Hektar der insgesamt bewirtschafteten 600 Hektar. Mit dem Erwerb des ganzen Hofes werden aber auch die restlichen vom Hof gepachteten Grundstücke von etwa 370 Hektar weiter ökologisch bewirtschaftet. Durch die Übernahme des gesamten Betriebs hat BioBoden also — übrigens mit fast der gleichen Geldsumme — weit mehr als das Doppelte der ursprünglichen Eigentumsfläche gesichert. Greff: „Besser kann es manchmal nicht laufen.“