Wenn es um Naturschutz geht, dann wird Kuh sogar zum Seefahrer. Die Landschaftspflege auf dem Riether Werder ist schließlich etwas Besonderes. So hieß es am frühen Morgen auf dem Haffwiesenhof in Leopoldshagen: bitte einsteigen! Die ersten zehn Rinder des Bio-Betriebes gingen per Traktor und Anhänger auf die Reise nach Riech. Dort wartete bereits die Kuh-Fähre zur Insel Riether Werder, die Bestandteil des Naturschutzgebietes „Altwarper Binnendüne und Neuwarper See“ ist.
Im September 1990 wurde das etwa 82 Hektar große Eiland unter Schutz gestellt und ist seit dem die östlichste deutsche Vogelschutzinsel. Der Förderverein Naturschutzarbeit Uecker-Randow-Region betreut die Insel seit 1995. Betreten darf man das Riether Werder nur mit Genehmigung. Fuchs und Wildschwein interessierte das nicht.
Frank Joisten durfte das Werder erstmals als Jäger betreten, denn die ungebetenen Gäste richteten großen Schaden unter den seltenen Brutvögeln an. Seit dem kann zwischen Insel und Mann von Liebe gesprochen werden. Auf die Frage, wie oft er mit dem Boot von Rieth zum Werder übersetzt, antwortet er: „Meine Frau meint, ich bin acht Tage in der Woche dort.“ Seit 2002 ist der Eggesiner regelmäßig auf der Vogelschutzinsel, passt auf, dass es Vogel, Käfer, Spinne und Co. dort gut geht. In der Weidesaison kommen dann noch die Rinder hinzu, auf die Frank Joisten ebenfalls ein wachsames Auge hat. Die vierbeinigen Landschaftspfleger halten Gras und Schilf kurz.
Seit dem Jahre 2000, sind die Populationen gewachsen. Aus 87 Laufkäferarten sind beispielsweise 125 geworden, und auch die Vogelarten haben deutlich zugelegt. „Das Riether Werder ist eine der besten Vogelschutzinseln in Mecklenburg-Vorpommern“, sagt Frank Joisten stolz. So ist hier die größte Flussseeschwalben-Kolonie von ganz MV zu finden, und die Lachmöwenkolonie ist mit 5500 Brutpaaren die zweitgrößte im Land.