2014 muss der Eigentümer seinen biologisch bewirtschafteten Hof krankheitsbedingt nach vielen Jahren aufgeben. Das Problem: Es gibt keine Erben, die den Hof weiterführen wollen. Und diejenigen, die Interesse an der Übernahme des Hofs haben und das Erbe weitertragen wollen, haben kein Geld für einen Kauf. Wieder andere wollen konventionell wirtschaften.
Was also tun? Die Eigentümerfamilie besteht darauf, dass der Hof weiter als Bio-Betrieb erhalten bleibt. Über Umwege hört die Familie von BioBoden. Ein Anruf dort bringt schnell Klarheit — und die Lösung ist so einfach wie anspruchsvoll: Der gesamte Hof wird gekauft. Das klingt erst einmal simpel, ist aber eine wahre Herkulesaufgabe. Denn: Der Betrieb ist in mehrere Unternehmen aufgeteilt. Das macht es für die Juristen nicht einfach. BioBoden kauft schlussendlich sämtliche Anteile und schmiedet sie zu einer einzigen Unternehmenseinheit, zur Landgut Seegrund GmbH, zusammen. Am Ende des Prozesses hat BioBoden den Hof insgesamt geschützt und Silvana Wiechert kann weiterhin als Betriebsleiterin tätig sein.
Die perfekte Wahl, denn sie kennt den Hof aus dem „Effeff“: Vor 20 Jahren hat sie als Auszubildende zur Bürokauffrau dort angefangen und sich sukzessive in die Landwirtschaft eingearbeitet, bis sie die Betriebsleitung und später die Geschäftsführung übernahm. „Damit ist die Existenz des Hofs nicht nur dauerhaft gesichert, sondern die Grundlage gelegt, dass Frau Wiechert mit der Unterstützung von BioBoden in eine Betriebsentwicklung eintreten kann“, erklärt Uwe Greff BioBoden Vorstand. „Der erste Schritt zur Qualitätsentwicklung ist nun der Wechsel des Öko-Anbauverbands von Biopark zum strengeren Bioland.“
Dieses Beispiel zeigt: Ein ganzer Hofkauf kann unter Umständen deutlich wirkungsvoller sein, als nur einzelne Grundstücke zu sichern. Denn dem ehemaligen Eigentümer gehörten „nur“ 230 Hektar der insgesamt bewirtschafteten 600 Hektar. Mit dem Erwerb des ganzen Hofes werden aber auch die restlichen vom Hof gepachteten Grundstücke von etwa 370 Hektar weiter ökologisch bewirtschaftet. Durch die Übernahme des gesamten Betriebs hat BioBoden also — übrigens mit fast der gleichen Geldsumme — weit mehr als das Doppelte der ursprünglichen Eigentumsfläche gesichert. Greff: „Besser kann es manchmal nicht laufen.“