Wer Hof Mühlenhamm besuchen will, durchquert eine Landschaft, die jeder Besucher mit dem gleichen Wort beschreibt: flach. Hier und da ein Wäldchen oder ein Flusslauf und sonst pattes Land und eine große Weite. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Hof Mühlenhamm liegt direkt an der Jade im nördlichen Niedersachsen und ganz nah der „Waterkant“, wie die Nordseeküste hier liebevoll genannt wird.
Große Ackerbaubetriebe sucht man vergebens, denn hier befinden wir uns Herzen einer „Milchregion“. Zahlreiche Höfe nutzen die Grünlandflächen für das Futter für ihre Tiere und versorgen so Verbraucher in ganz Norddeutschland mit Milchprodukten.
Neue Wege für Hof Mühlenhamm
Als die Zusammenarbeit mit Hof Mühlenhamm und BioBoden im Jahr 2017 begann, zählte Sven Gramsch mit seinen gut 20 Jahren zu den jüngsten Partnerlandwirten bei der Genossenschaft. Damals ermöglichte BioBoden den anstehenden Generationenwechsel, indem der Hof mit allen Verbindlichkeiten gekauft und an Gramsch verpachtet wurde. Damit war die Altersvorsorge des abgebenden Vaters gesichert und der Hof mit seinem motivierten Junglandwirt war für neue Entwicklungen frei. Und die ließen nicht lange auf sich warten:
In den kommenden Jahren konnte sich der Betrieb von 90 Hektar und 250 Stück Milchvieh auf 250 Hektar und 400 Rinder vergrößern. Denn in der Region haben viele Landwirte altersbedingt den Wunsch, Ihre Höfe abzugeben. Durch die Zusammenarbeit mit BioBoden konnten so Höfe in der Nachbarschaft gesichert und ihre Flächen auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt werden. Die Gebäude der Hofstellen von Hof Mühlenhamm wurden weitestgehend in den letzten Jahren saniert und auf die neuen Aufgaben und Bedürfnisse angepasst.
Ein Zuhause für die Vielfalt
Auch die Betriebszweige nahmen zu. Auf den Äckern baut Sven Gramsch, mittlerweile gemeinsam mit seiner Frau Farina, Kartoffeln, Kürbis, Getreide, Rüben und Erbsen an. Auch eine Streuobstwiese wurde angelegt.
Neben dem Milchvieh kamen Schweine, Hühner und Gänse auf den Hof. Besonders spannend: Fast alle Tiere gehören Rassen an, die vom Aussterben bedroht sind. Meistens weil sie mit den Fleisch - und Milchleistungen neuerer Züchtungen nicht mehr mithalten können. Bei den Rindern finden sich Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind, Angler alte Zuchtrichtung, Lakenfelder, Rotbunte Doppelnutzung, die Schweine sind Bunte Bentheimer und im Hühnermobil gackern die Rassen Vorwerk und Ostfriesische Möwe um die Wette. Selbst die Hunde (wichtige Mitarbeiter bei den täglichen Wegen der Kühe zwischen Weide und Melkstand) auf dem Hof gehörten einer alten Hütehund-Rasse an (Westerwälder Kuhhund). So trägt der Hof neben der Lebensmittelproduktion und Kulturlandpflege auch zur Erhaltung eines vielfältigen Genpools zahlreicher Nutztiere bei.
Vom Hof auf den Teller
Seit einigen Jahren fokussiert sich Familie Gramsch immer mehr auf die Direktvermarktung ihrer Milch- Fleisch- und Gemüseproduktion. Die Mich wird teilweise in einer mobilen Verarbeitung vor Ort zu verschiedenen Milchprodukten veredelt und über eine Verkaufshütte nebst Sitzgelegenheit und Wohnmobilstellplatz finden die Erzeugnisse von Hof Mühlenhamm Ihren Weg zu den Kunden.
So zeigt Hof Mühlenhamm, wie sich aus der Zusammenarbeit von BioBoden Genossenschaft mit engagierten Landwirten echte Fortschritte in der Gestaltung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft erreichen werden können.